Philosophische Betrachtung
Die Kunst der Entspannung beim Schuss

Ins Schwarze zu treffen, ist für den Schützen beim Großkaliber-Schießen zunächst zweitrangig. Es geht vielmehr darum, Technik, Körper und Geist in Einklang zu bringen – er braucht vor allem drei Dinge: Ausdauer, Geduld und Konzentration. Drei Elemente muss der Schütze auf dem Weg zum Ziel immer wieder kombinieren: Den Geist, die Kraft und die Technik. Auch mit viel Geschick, Geduld und Können stets ein schwieriges Unterfangen.

Der Weg ist das Ziel – doch auch das Ziel ist das Ziel!

Es dauert seine Zeit, bis man den Revolver oder die Pistole ruhig hält, bis man technisch so weit ist und jene Geisteshaltung einnimmt, die zu einem zufriedenstellenden Schuss führen kann. Nicht das Sportgerät wird perfektioniert (das ist es in der Regel bereits) – der Mensch soll sich daran verbessern. Durch Kontemplation (beschauliche Betrachtung), die das Großkaliber-Schießen seit jeher zugleich erfordert und hervorruft.

Das sportliche Großkaliber-Schießen ist vor allem als ein Akt der Selbstversenkung zu verstehen. Als Übung, die den Geist und Körper fordert und fördert. So wie man sich fühlt, so schießt man auch. In dem gleichen Maße, wie man das Schießen verbessert, verbessert man sich auch selbst.

Nichts was wir tun, ist vergeblich. Es mögen kleine Schritte sein, die zum Ziel führen.

Wenn der Übende mal wieder zurückgeworfen wird, muss er Geist, Kraft und Technik wieder ins rechte Verhältnis setzen, um sich dem Ziel erneut zu nähern. So geht es immer weiter, so streben sie nach dem perfekten Schuss. Der Schuss ist ein Zeremoniell. Der Schütze muss viel üben, um die Bewegungsphasen in möglichst großer Harmonie zu beherrschen. Vom Einnehmen der Grundstellung bis hin zur absolut ruhigen Haltung nach Abgabe des Schusses. Meister wissen, dass der Weg des Geschosses zur Zielscheibe Sinnbild des eigenen Geistes ist: Nur wenn der Körper korrekt bewegt wird und keinerlei störende Gedanken im Weg stehen, wird der Schuss treffen.

In dem Moment, wenn die Waffe abgeschossen wird, soll der Schütze nicht ans Treffen denken, sondern ganz in der Konzentration aufgehen.

Schießen ist lernen, auch über das eigene Wesen. Wer voller Kraft und Ungeduld den Schuss erzwingen will, erfährt den Widerstand der Pistole oder des Revolvers. Das Gerät lehrt, dass nicht Zwang zum besseren Ergebnis führt, sondern nur das richtige, angemessene Verhalten einer Sache gegenüber. Wenn sich Übende auf den Weg der Schusswaffe begeben, streben sie danach, den Schuss in einem Moment abzuschießen, in dem sie keine Intention verspüren, den Abzug bewusst und schroff nach hinten zu drücken.

Der Idealzustand. Es soll so sein, wie wenn sich Morgentau auf einem Blatt sammelt, langsam zu einem Tropfen anschwillt bis in das Blatt nicht mehr halten kann und er plötzlich zu Boden fällt, während das Blatt unter der Entlastung zurück schnellt. Dies ist die erstrebenswerteste Form: Intensionsloses Schießen. Körper und Geist werden eins, bis sich das Projektil mit einem Knall aus dem Patronenlager löst, den Schützen überrascht und schließlich in die Zielscheibe einschlägt.

 

 

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